Pech und Pannen
Natürlich konnte am Beginn der Fliegerei nicht alles problemlos vonstatten gehen. Auch die Neustädter Flugpioniere wurden trotz aller Begeisterung nicht von Rückschlägen verschont. Aber es waren glücklicherweise keine Personenschäden oder gar tödliche Unfälle zu beklagen. Das lag hauptsächlich daran, dass die Fluggeschwindigkeit mit den Schulgleitern damals sehr gering war. Auch gab es keinen Absturz aus grösserer Höhe. Die meisten Unfälle ereigneten sich beim Landen. Es handelte sich dabei meist um harmlose Kopfstände, die für den Piloten mit blauen Flecken abgingen, das Fluggerät jedoch musste meist aufwendig repariert werden. Zumindest musste es vor dem nächsten Start sorgfältig durchgesehen werden, ob nicht Risse oder Anbrüche in den tragenden Teilen vorhanden sind.
Kopfstand bei der Landung Linkes Foto: Kopfstand bei der Landung. Der Bruchpilot hat sich von seinem Schreck erholt. Nachdem ihm nichts passiert war, musste er liegen bleiben, bis das Bild im Kasten war. An der Tragfläche sind Beschädigungen zu erkennen.
 
Rechtes Foto: Die Mannschaft begutachtet den Schaden. Die Maschine wird wieder aufgerichtet. Bis zum nächsten Wochenende kann sie vielleicht wieder flugbereit sein.
Inspektion des kopfstehenden Fliegers
Nicht immer verlief alles jedoch so folgenlos, wie auf den vorherigen Bildern zu sehen ist. Einmal hat der Pannenteufel sogar gewaltig zugeschlagen. Und das trug sich folgendermassen zu:
Der Fluglehrer Werner Höfer stammte aus Ostheim. Weil am Grasberg und am Rederkreuz nach seiner Meinung widrige Windverhältnisse herrschten, musste der Flugbetrieb an den Lindenberg nach Ostheim verlegt werden. Wahrscheinlich hat es den Werner Höfer aber sehr gereizt, einmal in Ostheim zu fliegen und so Anerkennung bei den Ostheimern zu erwerben. Vielleicht, man weiss es natürlich nicht genau, wollte er auch einer jungen Frau imponieren.
 
Auf jeden Fall musste das Fluggerät und die Mannschaft für dieses Wochenende nach Ostheim an den Lindenberg umziehen. Das war sehr strapaziös. Und natürlich musste Werner Höfer diesmal die ersten Starts selbst durchführen, weil seinen Flugschülern die Verhältnisse am Lindenberg nicht vertraut waren. Und wie immer, wenn etwas besonders gut gelingen soll, geht alles schief. Werner Höfer war der Pechvogel. Der Fluglehrer selbst hat Bruch gebaut! Aber keinen von der harmlosen Art, sondern diesmal war der Schulgleiter schrottreif und musste total neu aufgebaut werden. Nach diesem Ereignis kann sich von den Neustädtern Fliegern keiner mehr daran erinnern, dass sie noch einmal aufwendig an den Lindenberg zum Fluglager umziehen mussten.
Bruch nach Fluglehrerlandung in Ostheim (1) Bruch nach Fluglehrerlandung in Ostheim (2) Herr Höfer nach Bruchlandung
Bruch am Lindenberg in Ostheim. Der Schaden ist enorm; die Fläche ist gebrochen und muss vollkommen neu aufgebaut werden. Schnell waren viele Schaulustige aus Ostheim zusammengelaufen. Im rechten Bild der deprimierte Werner Höfer. Seine Flugschüler sollen es nicht so schlimm aufgefasst haben. Manche waren gar zusätzlich motiviert.
Bruch nach Fluglehrerlandung in Ostheim (3) Bruch nach Fluglehrerlandung in Ostheim (4) Die Detailaufnahme aus der aufgerissenen Fläche zeigt das ganze Ausmass des Schadens. Rippen und Holme sind gebrochen. Die Tragfläche kann nicht mehr repariert werden. Die Maschine ist für viele Wochen nicht mehr einsatzbereit.
http://geschichte.aeroclub-bad-neustadt.de/gesch_pannen.html © R. Bieber, M. Zacher 2003